Geschichte der Universitäten

Die Geschichte der deutschen Universitäten reicht bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und hat ihre Wurzeln in der mittelalterlichen Entwicklung der europäischen Hochschulen nach dem Modell von Paris und Bologna. Die Gründungen der deutschen Universitäten erfolgten in Wellen – vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts.

Universitäten
Studierende der TU Braunschweig (Marek Kruszewski/TU Braunschweig)

"Die TU Braunschweig ist das Zentrum einer der forschungsintensivsten Regionen Europas. Wer bei uns studiert, kann schon sehr früh in hoch aktuelle, anspruchsvolle Forschungsprojekte einsteigen."

Prof. Dr. Angela Ittel, Präsidentin der Technischen Universität Braunschweig

Gebäude der Hochschule Worms (Foto: Hochschule Worms)

"Für unsere Studierenden bietet das internationale und branchennahe Studium der Hochschule Worms durch beste Betreuungsrelationen und enge Verzahnung mit der Wirtschaft ideale Berufsperspektiven."

Prof. Dr. Jens Hermsdorf, ehemaliger Präsident der Hochschule Worms

Hochschule für Gestaltung Offenbach (Foto: Hochschule für Gestaltung Offenbach)

„Kunst und Design sind essenzielle Teile der Gesellschaft und durchdringen sich an der HfG Offenbach. Wir sind ein demokratischer Ort des Lernens, Lehrens, Experimentierens, an dem die Zukunft gedacht wird.“

Prof. Dr. Brigitte Franzen, Präsidentin der Hochschule für Gestaltung Offenbach

Gründungen im Mittelalter

Die ersten deutschen Universitäten wurden im späten 14. und zu Beginn des 15. Jahrhunderts gegründet. Die älteste Universität Deutschlands ist die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Sie öffnete im Jahre 1386 ihre Pforten für Studierende.

Nur zwei Jahre später, im Jahre 1388, wurde die Universität zu Köln von den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt gegründet. 1798 wurde sie unter französischer Besatzung aufgrund ihrer mittelalterlichen Strukturen, die dem französischen Bildungssystem nicht entsprachen, geschlossen. Im Mai 1919 wurde die Universität zu Köln vom damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer als Universität neu gegründet.

Die Universität der thüringischen Hauptstadt Erfurt erhielt bereits im Jahre 1379 als allererste deutsche Universität ihr Gründungsprivileg. Da jedoch der Zeitpunkt entscheidend ist, wann die jeweilige Universität ihren Studienbetrieb aufgenommen hat und dies 1392 bei der Universität Erfurt der Fall war, gilt sie als die drittälteste Universität Deutschlands. Nach ihrer Schließung 1816 erfolgte die Neugründung 1994.

Auf Heidelberg, Köln und Erfurt folgten im 15. Jahrhundert Würzburg, Leipzig, Rostock, Trier, Greifswald, Freiburg, Ingolstadt, Tübingen und Mainz, im 16. Jahrhundert folgten Wittenberg und Frankfurt an der Oder. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele dieser Universitäten geschlossen, später neu gegründet und wechselten teilweise ihren Standort. So wechselte bspw. die in Ingolstadt gegründete Universität im Jahr 1800 zunächst nach Landshut und von dort 1826 schließlich nach München, heute bekannt als Ludwig-Maximilians-Universität. Die Universitäten Wittenberg und Halle wurden im Jahr 1817 zusammengelegt, die Universitäten Frankfurt an der Oder und Breslau im Jahr 1811.

Gründungen im Zeitalter der Territorialstaaten

Nach dieser ersten mittelalterlichen Gründungswelle folgten weitere Gründungen im Zeitalter der Territorialstaaten von 1527 bis 1638. In dieser Zeit entstanden unter anderem die Universitäten in Marburg, die erste protestantische Universität der Welt, Jena, Gießen, Osnabrück, Bamberg, Duisburg, Kiel und Kassel. Einige dieser Universitäten wurden ebenfalls im Laufe der Zeit teilweise geschlossen, neu gegründet oder mit anderen Universitäten zusammengelegt.

Gründungen im Zeitalter des Absolutismus

Von 1694 bis 1734 entstanden fünf weitere deutsche Universitäten: die Universität Halle, die 1817 mit der Universität Wittenberg vereinigt wurde, sowie die Universitäten in Göttingen, Erlangen, Münster und Fulda.

Gründungen im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert kamen zwei Neugründungen deutscher Universitäten hinzu: die Universität Berlin im Jahre 1810, heute bekannt als Humboldt-Universität zu Berlin, die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 1818. Außerdem gründeten sich zwischen 1895 und 1890 mehrere Technische Hochschulen in Karlsruhe, München, Aachen, Braunschweig, Stuttgart, Darmstadt, Berlin, Hannover und Dresden. Zwischen 1895 und 1914 entstanden des Weiteren Handels- und Wirtschaftshochschulen in Leipzig, Aachen, Köln, Berlin, Mannheim, München, Nürnberg und Königsberg, Landwirtschafts- und Forsthochschulen in Aschaffenburg, Berlin, Bonn, Eberswalde, Hohenheim und Tharandt, sowie Tierärztliche Hochschulen in Berlin, Dresden, Hannover, München und Stuttgart.

Gründungen ab 1900 bis zur Wiedervereinigung Deutschlands

Ab dem 20. Jahrhundert folgten weitere Universitätsgründungen in Deutschland und ab 1949 in der Bundesrepublik Deutschland. Unter die Neugründungen ab 1900 fallen z.B. die Universitäten in Frankfurt am Main 1914, Hamburg 1919, die Freie Universität Berlin 1948, Saarbrücken 1948 sowie ab 1960 die Universitäten in Bochum, Konstanz, Regensburg, Bielefeld, Dortmund, Bremen, Düsseldorf, Kaiserslautern, Oldenburg, Bayreuth, Ulm und Passau. Außerdem wurden die Medizinische Akademie in Lübeck und die Medizinische Hochschule in Hannover errichtet.

Gründungen in der DDR ab 1949

In der Deutschen Demokratischen Republik wurden seit 1949 spezialisierte Hochschulen und Technische Hochschulen in Dresden 1952, Ilmenau 1953/1963, Karl-Marx- Stadt 1953/1963, Leipzig 1954, Magdeburg 1953/1961, Leuna-Merseburg 1954 und Weimar 1954 gegründet. Des Weiteren entstanden Medizinische Akademien in Dresden, Erfurt und Magdeburg.

Gründungen seit der Wiedervereinigung 1990

Seit der Wiedervereinigung 1990 wurden in Deutschland noch weitere Universitäten gegründet bzw. neugegründet. Dazu gehören die Universität Koblenz-Landau, die Universität Potsdam, die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg sowie die Europa-Universität Flensburg. Um die Jahrtausendwende wurde die heute als Universität Vechta (1995) sowie die HafenCity Universität Hamburg (2006) gegründet.

Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg ist 2013 durch eine Fusion der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus und der Hochschule Lausitz entstanden. Bis heute werden immer neue Universitäten gegründet.

  • Quellenangaben

    Bode, Christian, Habbich, Claudius, Kathöfer, Thomas, Rüland, Dorothea, und Andreas Schlüter (2015): Universitäten in Deutschland, München, London, New York.

    Koch, Hans-Albrecht (2008): Die Universität – Geschichte einer europäischen Institution, Darmstadt.

    Pasternack, Peer, Hechler, Daniel, und Justus Henke (2018): Die Ideen der Universität – Hochschulkonzepte und hochschulrelevante Wissenschaftskonzepte, Bielefeld.

    Prahl, Hans-Werner, und Ingrid Schmidt-Harzbach (1981): Die Universität – Eine Kultur- und Sozialgeschichte, München und Luzern.

    Ricken, Norbert, Koller, Hans-Christoph, und Edwin Keiner (Hrgs.) (2014): Die Idee der Universität – revisited, Wiesbaden.

Forschungslandkarte

Die HRK-Forschungslandkarte ermöglicht die Suche nach Forschungsschwerpunkten an deutschen Hochschulen, die das institutionelle Profil einer Hochschule besonders prägen.

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